Alte Pfarrkirche Lichtenberg

Zeitraum: 
2009 - 2010
Ort: 
Berlin
Bauherr: 
Ev. Kirchengemeinde Alt-Lichtenberg
Leistungen: 
Restaurierung, Konservierung und Rekonstruktion
Erbaut: 
um 1250

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Die spätromanische Dorfkirche aus Feldsteinmauerwerk entstand wohl um 1250. Das Kirchengebäude bildet eine einschiffige Hallenkirche mit integriertem geradem Chorabschluß, begrenzt im Westen ein großer Mittelturm. An der Nordseite befindet sich ein kleiner Eingangsbau, der in den Chorbereich führt. Der Glockenturm wurde im Zuge der Barockisierung im 18.Jahrhundert neu errichtet.
Die Kirche erlitt im 2.Weltkrieg umfangreiche Schäden und wurde zu 85% zerstört. Die Lichtenberger Gemeinde entschloss sich, ihre Kirche mit den alten Materialien, d.h. in Feldstein, im Äußeren zu rekonstruieren und den Innenraum zu vereinfachen. Somit entstand ein offener Dachstuhl mit Hängewerkkonstruktion, der den Innenraum nach oben abschließt. Die alte Dorfkirche bildet gemeinsam mit dem Gemeindehaus ein wichtiges geistiges und kulturelles Zentrum für die Lichtenberger Bürger. Der Alte Dorfanger ist noch ersichtlich und erlebbar, so wirkt das Ensemble Identitätsstiftend.
Die Dachdeckung und Dachanschlüsse der Kirche waren sehr schadhaft. Die Biberkronendeckung zeigte sich durchweg sehr marode, so daß das Regenwasser hier ungehindert eindrang. Die geplante Baumaßnahme umfaßte nicht nur die Dachsanierung einschließlich der Regenentwässerung, sondern auch die Wiederherstellung der Putzflächen an den Giebeln, einschließlich der Ortgänge und das profilierte Traufgesims an den Schifffassaden sowie die Ostfassaden, aus Feldstein mit einem Fugennetz überzogen. Bauphysikalische Untersuchungen stellten die Frage nach einer notwendigen Wärmedämmung im Dachbereich. Hier wurde eine Hanfdämmung ausgewählt und ausgeführt. Bei der Restaurierung der Giebelflächen und  Fassaden blieben die historischen Mörtel erhalten, nur Hohllagen wurden abgeschlagen und erneuert. Der Mörtel wurde auf Grund der Mörtelanalyse des historischen Mörtels nachgemischt. Der somit entstandene farbliche Unterschied zwischen Alt und Neu wurde doch als sehr störend empfunden, so erhielten die Putzfassade zwei lasierende Anstriche, um die Farbunterschiede zu mildern. Das Feldsteinmauerwerk (Nord-Süd und Westfassade) bekam in den Bereichen, wo die Fugen lose und hohl lagen, eine neue Pietra-Rasa-Fugung mit Mittelgrad nach Vorbild.