Mahlsdorfer Kirche

Zeitraum: 
1995-1996
Ort: 
Berlin
Leistungen: 
Instandsetzung, Restaurierung
Erbaut: 
ca. 1300

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Bei der Sanierung stand die Sicherung des einsturzgefährdeten Turms und die Regelung des Feuchtigkeitsproblems im Vordergrund. Der Turm ist, wie die übrigen Bauteile, nur ca. 0,80m tief in losem Sand auf Feld- und Kalkstein gegründet. Er wies auf der Nord- und Südseite große Risse auf, die sich durch das ca. 1m dicke Mauerwerk auf nahezu die gesamte Turmhöhe erstreckten. Um den Turm zu sichern, wurden über die gesamte Turmtiefe zwei Maueranker eingezogen, die Risse verpresst und neu verfugt. Der Turm ist dadurch zum Stillstand gekommen.

Die ständig sehr hohe Luftfeuchtigkeit in der Kirche stellte eine große Gefahr für die wertvolle barocke Ausstattung dar. Die Archivarbeit ergab, dass dieses Problem schon einige Jahrhunderte bestand und in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus diesem Grunde im Fundamentbereich um die Kirche eine Lehmpackung gelegt wurde, die das Problem lange Zeit zu lösen schien. Einige Suchschachtungen ergaben, dass Durchbrüche für Wasser-und Elektroanschlüsse diese Lehmpackungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts teilweise zerstört hatten. Das Sanierungskonzept sah vor, den Lehmring um die Kirche wieder zu schließen. Zusätzlich wurde das Gelände um die Kirche in einem Gefälle weggeführt. Die Traufe bekam eine Dachrinne, die so angelegt wurde, dass das Dach ungestört blieb.Nach der Instandsetzungen erhielten die Dachstühle von Schiff, Chor, Sakristei, Totenkammer und Turm eine Biberdeckung. Diese wurde trocken verlegt und und die Wandanschlüsse in Blei verlegt. Die nicht mauerwerksichtigen Giebelflächen des Schiffes, des Turmes und des Chores bekamen einen Stippkalkputz nach historischem Vorbild. Die Ortgänge wurden mit Haarkalkmörtel ausgebildet.Im Inneren konnte auf Grundlage des mittelalterlichen Befundes der Boden von Sakristei, Schiff und Chor komplett mit Terrakottaplatten, diagonal in Sand verlegt, komplett erneuert werden. Die Decke erhielt einen neuen Putz und die Wände wurden in Putz nach Vorbild ausgebessert. Der Innenraum wird in seiner Farbigkeit mit rotem Ziegelfußboden, weißen Wänden und in verschiedenen Blautönen gefasster Empore und Gestühl, ergänzt durch die schönen, stark farbigen barockenAusstattungsstücke, zu einem historisch gewachsenen Ensemble.